Konzentration

Intro

Dieser Lernbaustein widmet sich der Entwicklungsdimension Konzentration. Sie ist für jede sportliche Tätigkeit eine wichtige Voraussetzung. Erfahre, wie Konzentration, Aufmerksamkeit und Fokus zusammenhängen, wie du diese Erkenntnisse für die Praxis nutzen sowie üben und trainieren kannst.

Basics

Was ist Konzentration?

Für die Bewegungsausführung im Sport ist es wichtig, relevante Informationen wahrzunehmen und zu verarbeiten. Hierzu müssen wir unsere Aufmerksamkeit bewusst auf diese relevanten Informationen lenken und über einen anhaltenden Zeitraum dort halten. Diesen bewussten Vorgang nennen wir Konzentration.

Die Aufmerksamkeit kann dabei

  • selektiv (auf bestimmte Vorkommnisse oder Orte gerichtet und dabei andere unterdrückend)
  • geteilt (auf zwei oder mehrere Vorkommnisse oder Orte gleichzeitig gerichtet)
  • internal oder external (auf sich selbst oder nach aussen gerichtet)
  • eng oder weit sein (mit kleiner Breite wenig, aber genau wahrnehmend oder mit grosser Breite viel, aber eher ungenau wahrnehmend)

Aufmerksamkeitsfokus

In folgendem kurzen Video siehst du, wie wir unseren Aufmerksamkeitsfokus, also wie und worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, verändern können:

Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource

Unsere Aufmerksamkeit ist begrenzt. Wir können nicht alle Details gleichzeitig wahrnehmen und verarbeiten. Genauso wenig können wir den ganzen Tag von morgens bis abends konzentriert sein. Mit dieser begrenzten Ressource effizient und sinnvoll umzugehen, ist nicht nur für Sportlerinnen und Sportler eine herausfordernde Aufgabe.

Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt

Daher ist es wichtig, die Aufmerksamkeit im entscheidenden Moment aktiv zu lenken und im Hier und Jetzt zu halten. Wenn unsere Aufmerksamkeit z. B. von internen Prozessen absorbiert wird (internal), kann unser Bewusstsein von vergangenen Erlebnissen oder zukünftigen Ereignissen «gefangen» sein. Dies verdeutlicht das folgende Video:

Prinzipien

Die Zeitspanne, in der Kinder und Jugendliche konzentriert an einer Aufgabe bleiben können, verlängert sich mit dem Alter, ist andererseits aber auch sehr individuell und in hohem Mass abhängig von Motivation und Interesse an der Aufgabe. Bei 6- bis 11-Jährigen können es bis zu 20 Minuten sein, bei Jugendlichen ca. 30 Minuten. Um die Aufmerksamkeit zu trainieren, ist es deshalb wichtig, Phasen hoher Konzentration mit Pausen oder Erholungsphasen (z. B. freies Spiel) zu unterbrechen, die Aufmerksamkeit bewusst auf relevante Aspekte im Hier und Jetzt zu lenken (z. B. Ball anschauen), immer wieder die gleichen Abläufe und Organisationssysteme einzusetzen (Rituale und Routinen) und gleichzeitig abwechslungsreiche und herausfordernde Aufgaben zu stellen.

Zusammenfassend kannst du den Aufmerksamkeitsfokus verbessern, indem du folgende Punkte berücksichtigst:

  • Abwechslungsreiche und herausfordernde Aufgaben stellen
  • Training gut rhythmisieren, d. h. immer wieder kurze Pausen oder Phasen mit weniger Aufmerksamkeitserfordernis einplanen (z. B. Spiele, Fangis)
  • Aufmerksamkeit aktiv auf relevante Aspekte lenken (z. B. Atmung, Spielobjekte, Gegenspieler oder Markierungen)
  • Aufmerksamkeit vom internen Fokus (z. B. Gedanken) auf externen Fokus (z. B. Ball) lenken
  • Aufgabenwechsel frühzeitig ankündigen
  • Wiederkehrende Rituale und Routinen einsetzen
  • Immer wieder kleine Übungen einplanen, um den Aufmerksamkeitsfokus zu trainieren (siehe Good Practice)
  • Reduktion von potenziellen Ablenkungsquellen wie z. B. Smartphones, Eltern, Musik etc.

Good Practice

Einige grundlegende Übungen sollen exemplarisch verdeutlichen, wie du Aufmerksamkeit und Konzentration trainieren kannst:

Formelle Achtsamkeitsübungen

Formell bedeutet, dass man sich bewusst Zeit für eine Übung nimmt. Ziel der Übungen ist es, die Aufmerksamkeit für eine gewisse Zeit auf etwas Bestimmtes zu fokussieren. Bei der Meditation können es z. B. der Atem sein.

Informelle Achtsamkeitsübungen

Tatsächlich kann jede alltägliche Aktivität das Objekt informeller Achtsamkeitspraxis sein (z. B. achtsam essen, achtsam gehen, achtsam Zähne putzen, achtsam dehnen).

Trainingsübungen mit zusätzlichen Aufgaben (Flug-Und-Jetzt-Übung als Beispiel)

Im Tennis: Der Spieler oder die Spielerin ruft während der Flugphase des Balls das Wort «Flug», wenn der Ball vom Boden aufspringt «Und» und wenn der eigene Schläger den Ball trifft «Jetzt».

Reflexion

Damit du bewusst die Aufmerksamkeit und Konzentration der Teilnehmenden deiner Gruppe lenken kannst, ist es wichtig, dass du erkennst, wo sich deine eigene und die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden befindet.

Folgende Reflexionsfragen sollen einen ersten Anstoss dazu geben:

  • Wie erkennst du, wo deine eigene Aufmerksamkeit ist?
  • Wie erkennst du, wo die Aufmerksamkeit deiner Athletinnen und Athleten ist?
  • Wie versuchst du die Konzentration deiner Athletinnen und Athleten zu beeinflussen?

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Überleg dir für die Einleitung, den Hauptteil und den Ausklang deines Unterrichts oder Trainings je ein bis zwei passende Übungen, mit denen deine Athletinnen und Athleten ihre Konzentration trainieren und verbessern können. Auch informelle Achtsamkeitsübungen sind dabei möglich (z. B. beim Aufstellen oder Material versorgen oder in Trinkpausen).

Notier dir mindestens drei Punkte, die du in Zukunft beachten willst, um die Aufmerksamkeit der Kinder und Jugendlichen deiner Gruppe während des Trainings oder Unterrichts aktiv zu lenken.

Stelle Übungen für dich zusammen, in welchen du im Cool-Down die Aufmerksamkeit der Trainierenden fördern kannst.

Schau dir weitere Lernbausteine wie «Psychologische Grundtechniken» an. Du wirst merken, dass Aufmerksamkeit und Konzentration auch in diesen eine wichtige Rolle spielen. Teilweise stellen sie eine Voraussetzung für deren Umsetzung dar.

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